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Stoppt den Krieg dort, wo er herkommt

An die Teilnehmer des Marsches auf Washington aufs Weiße Haus in Washington D.C. am 20. April 2002 im Rahmen des Internationalen Aktionstages gegen Krieg und Rassismus

Als US-Präsident George WW. Bush über den "unbegrenzten Krieg" sprach, faßten einige das als bloßes politisches Gerede auf oder als pure Rhetorik, die dazu ersonnen wurde, Schlagzeilen in den Abendnachrichten zu machen. Ich war von Anfang an anderer Meinung. George W. ist ein Agent seiner Klasse, den reichen Ölbaronen des Landes, und seine Absicht ist, Druck für eine Ausweitung des Krieges in immer mehr Regionen der Erde zu machen, um die kapitalistische Ausbeutung und den ungezügelten Handel weltweit abzusichern. In diesen Krieg werden am Ende etliche Länder des Nahen Ostens hineingezogen, zugunsten der reichen und mächtigen herrschenden Eliten.

Laßt euch nichts vormachen, dieser Krieg hat nichts mit dem Kampf um Demokratie zu tun. Die USA dringen nicht bis an die Zähne bewaffnet in diese Region ein, um Demokratien, sondern um Theokratien zu verteidigen, Könige, Prinzen und Sultane. Vor allem aber, um den Zugang zu den ungeheuren Ölvorkommen der Region zu sichern.

Und wie können die Vereinigten Staaten glaubhaft behaupten, einen "Krieg gegen den Terrorismus" zu führen, wenn die School of the Americas (SOA) im Bundesstaat Georgia der Welt größte Trainingsakademie für Terroristen ist, in der einige der brutalsten Militärdiktatoren der Welt Lehrgänge besucht haben? Die USA haben diese Schule mittlerweile umbenannt, aber sie hat immer noch dieselbe wesentliche Aufgabe - ausländische Militärführer zu schulen, die Feinde von demokratischen und Volksbewegungen sind und sich ihren imperialistischen Herren in Washington verpflichtet fühlen. Die Absolventen der SOA haben sich als erbarmungslose Söldner erwiesen, sind Meister des finsteren Folterhandwerks, grausamer Verhörmethoden, sind Vergewaltiger und Massenmörder. Und gegen wen sonst als ihre eigenen Völker führen sie Krieg? Millionen Menschen in Lateinamerika nennen diese Schule "la escuela de golpes" - die Schule der Putsche. Es gibt kaum ein Massaker, dessen Spuren nicht zu den Lehrgangsteilnehmern zurückverfolgt werden können: das Vraba-Massaker in Kolumbien, das El-Mozote-Massaker (die Vergewaltigung und Morde an vier Nonnen und einem Jesuitenpater) in El Salvador, das La-Cantuta-Massaker in Peru - und Hunderte mehr. Wenn die USA lauthals ihren "Krieg gegen den Terrorismus" verkünden, gibt es Millionen im südlichen Amerika, die verächtlich schnauben, denn sie kennen ein anderes Amerika im Norden, das für den Staatsterrorismus verantwortlich ist.

Die Leute, die euch den 11. September 2001 beschert haben, wurden euch von der CIA geschickt, denn sie sind alle Absolventen der Terrorismus-Lehrgänge der CIA, die dazu ausersehen waren, den Soldaten der Sowjetunion die Hölle auf Erden zu bereiten. Sie waren Krieger des Dschihad, die von Pakistan, Saudi-Arabien und verschiedenen Geheimdiensten rekrutiert, bezahlt, indoktriert und mit Waffen ausgerüstet wurden, um einen heiligen Krieg gegen die frühere kommunistische Regierung von Afghanistan zu führen. Und wie die sprichwörtlichen Kriegsfurien haben sie sich schließlich gegen die gewendet, von denen sie großgezogen und trainiert wurden, und haben ihnen gezeigt, was sie damit entfesselt haben. Und nun sind die Vereinigten Staaten wieder einmal in einen Krieg verwickelt, ohne sich viele Gedanken über die wahren Ursachen zu machen. Ein Krieg, der weder in Kabul noch in den tropischen Gefilden Asiens begonnen wurde. Die Anfänge dieses Krieges liegen in klimatisierten Bürogebäuden in Washington, in denen Männer mit Macht und Reichtum Pläne entwickelten, die Sowjetunion zu veranlassen, in ein benachbartes Land einzumarschieren, um sie so in das laufen zu lassen, was diese Männer die "Afghanistan-Falle" nannten.

Und nun "ist die Gewalt wieder auf ihre Urheben zurückgefallen", wie Malcolm X das einmal gesagt hat.
Ihr wollt den Krieg beenden?
Dann stoppt ihn dort, wo er herkommt: In Washington.

Übersetzung: Jürgen Heiser